Energieverbrauchsanstieg im österreichischen Spitzenfeld, Reduktionen der Treibhausgasemissionen unter dem österreichischen Durchschnitt, Stromverbrach pro Haushalt in Oberösterreich am höchsten, Wechsel vom Nettostromexporteur zum -importeur, Ausbau erneuerbarer Energien muss beschleunigt werden

Die Klimabilanz der Bundesländer der Österreichischen Energieagentur (AEA) stellt Oberösterreich ein schlechtes Zeugnis aus: Es ist das Bundesland mit den höchsten Emissionen pro Kopf. Auch beim Endenergieverbrauch ist Oberösterreich hinter Niederösterreich jenes Bundesland mit dem zweithöchsten Energieverbrauch in Österreich. Auch der Anteil erneuerbarer Energie ist sowohl bei der Gesamtenergie als auch beim Stromverbrauch unter dem österreichischen Durchschnitt. „Um die Energiewende in Österreich erfolgreich umsetzen zu können, müssen auch in Oberösterreich dringend Aktionen folgen und die Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien verbessert werden. Nun müssen alle an einem Strang ziehen und sich auf den gemeinsamen Zielpfad ausrichten!“, betont Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ), die wichtige Rolle der Bundesländer in der Energiewende und setzt fort: „Das EAG auf Bundesebene bleibt wirkungslos, wenn nicht auch die Bundesländer auf Klimaschutz- und Energiewendekurs kommen.“

Treibhausgasemissionen seit 1990 um 7% angestiegen
Die Treibhausgase in Oberösterreich sind in den letzten 30 Jahren um 7% angestiegen. Das Jahr 2005 war jenes Jahr mit den höchsten Treibhausgasemissionen überhaupt. Seit 2005 sinken die Treibhausgasemissionen zwar wieder, liegen mit einem Rückgang von -2% gegenüber 2005 aber merklich unter dem österreichweiten Durchschnitt (-9%). Gemeinsam mit Niederösterreich und der Steiermark macht Oberösterreich zwei Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen in Österreich aus (82,3 t CO2). Pro Kopf wird in keinem Bundesland so viel CO2 emittiert wie in Oberösterreich. Um bis 2040 den Treibhausgasausstoß beendet zu haben müssen die Emissionen deutlich stärker reduziert werden. Die Reduktion muss beinahe jedes Jahr doppelt so groß sein, wie in den vergangen 12 Jahren zusammen.

Endenergieverbrauch seit 1990 um 51% gestiegen – Trendumkehr dringend notwendig
Beim Endenergieverbrauch hat Oberösterreich mit 65 TWh (21%) hinter Niederösterreich den zweithöchsten Endenergieverbrauch in Österreich. In den letzten 30 Jahren ist dieser um +51% am zweitmeisten angestiegen. Der Strombedarf der Haushalte ist mit 14 TWh im Österreichvergleich sogar am höchsten. Damit die Energiewende gelingen kann, sollte in den nächsten 20 Jahren der Energieverbrauch halbiert werden. Hier braucht es eine regelrechte Trendumkehr der Entwicklung und eine Reduktion des Energieverbrauchs von -2,5% pro Jahr.

Erneuerbaren-Anteil unter Österreichischem Durchschnitt
Der Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch ist mit 30% unter dem österreichischen Durchschnitt (33%) und weist einen niedrigen erneuerbaren Anteil von 66% beim Stromverbrauch auf, der nur in der Steiermark und in Wien noch geringer ist. Weiters wurde Oberösterreich in den vergangenen Jahren vom Nettostromexporteur zum -importeur. Vor 20 Jahren konnten noch 1,6 TWh exportiert werden. Heute werden 2,4 TWh importiert. Um die Energiewende bis 2040 aber schaffen zu können, müssen jene erneuerbaren Potenziale, die vorhanden sind, umfassend genutzt werden. Die größten Potenziale liegen in Oberösterreich bei der Photovoltaik, aber auch jene der Wasserkraft und Windkraft müssen ausgeschöpft werden. „Es bedarf einer deutlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen für einen raschen Ausbau“, fordert Prechtl-Grundnig.

Klimabilanz der Bundesländer
Der erste Teil der Studie der Österreichischen Energieagentur „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ beschreibt den aktuellen Treibhausgasausstoß und die aktuelle Energiebilanz in Österreich und wertet die Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energie aus.
Die Analyse der Zielsetzungen und Maßnahmen der einzelnen Bundesländer wird am 8. April vom Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und der Österreichischen Energie Agentur präsentiert.

Rückfragehinweis
Martina Prechtl-Grundnig
Geschäftsführerin EEÖ
Tel.: +43 (0)1 25 32 113 | +43 (0) 664 146 53 33
Mail: office@erneuerbare-energie.at